Mit der Herstellung von Parfüm werden ein Jahrtausende altes Handwerk und Kultur gepflegt.
Der um 1000 n. Chr. lebende Arzt und Alchimist Ibn Sina gehörte zu den ersten Wegbereitern für die moderne Produktion von Parfüm. Er isolierte ätherisches Öl mit Hilfe von Alkohol aus Rosenblüten.
1190 wurde durch Erlass Königs Philipps von Frankreich die Gilde der Handschuh- und Parfümmeister gegründet.
Ab dem 14. Jahrhundert begann man das von den arabischen Gelehrten und Alchimisten kreierte Duftwasser als Medizin gegen alle möglichen Krankheiten zu verstehen.
Die feine Gesellschaft und, wer es sich leisten konnte, hatte ab dem 16. Jahrhundert seinen persönlichen Parfümeur.
Das 1707 erneuerte und heute zu sanierende Gut Gneisenau erinnert an die Zeit, als sich der italienische Parfümeur Giovanni Maria Farina in Köln niederließ. Das damals eines der mächtigsten Handelszentren Europas war. Von dort stammt das 4711, der Inbegriff deutscher Parfümkultur, das noch heute gleichermaßen als Duft- und Heilmittel verwendet wird.
Auch in dieser Zeit des 18. Jahrhunderts hielt man zu starke Parfums für ein Zeichen dafür, seine Unreinlichkeit verbergen zu wollen. Das Opulente der alten adligen Gesellschaft passte nicht mehr zum aufsteigenden Bürgertum. So geht nach Jahrzehnten mit starken synthetischen Parfümen wieder eine Ära zuende. Die Menschen mögen wieder saubere und klare Gerüche wie Rose, Veilchen und Lavendel. Außerdem legen sie Wert auf individuelle Düfte, welche die eigene Persönlichkeit unterstreichen und nicht überdecken.
In früheren Epochen waren Naturdüfte wegen der großen Menge an Pflanzen sehr teuer. Deshalb wurden sie im 20. Jahrhundert von günstig produzierten, chemischen Substanzen abgelöst. Heute ermöglichen die Züchtung von Parfümpflanzen in Gewächshäusern, eine moderne Landwirtschaft sowie neue Ernte- und Verarbeitungstechniken günstigere Produktionsmöglichkeiten. Es steht dem auch nichts entgegen, naturidentische Stoffe einzusetzen und mit den natürlichen zu kombinieren.